Gemeinde Felixsee
Ortsteil Bloischdorf/Błobošojce
Bloischdorf/Błobošojce schmiegt sich idyllisch an den eiszeitlichen Endmoränenzug „Niederlausitzer Grenzwall“ mit dem 162 Meter hohen Mühlberg. Der historischen Struktur nach ein Gutsbauerndorf mit Kolonie, ist der Ort eine der ältesten Ansiedlungen der Region. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1296.
Interessant ist in Bloischdorf/Błobošojce die Museumsscheune. Die historische Bausubstanz aus dem Jahre 1880 wurde mit viel Fleiß, Mühe und Einsatz finanzieller Mittel zu einem Kleinod entwickelt, in dem sowohl Kultur- als auch Museumsfreunde eine Identität finden. Im Museum sind thematisch wechselnde Ausstellungen rund um das ländliche Leben, Wohnen und Arbeiten, unter Berücksichtigung der sorbischen Kultur, zu sehen. Thematische Kulturveranstaltungen finden zunehmend ein interessiertes Publikum über die Grenzen der Region hinaus. Verlockend für Reitausflüge und Wanderungen ist die waldreiche Landschaft mit ihren reizvollen Heideflächen.
Spielplatz vor der Museumsscheune
Ortsteil Bohsdorf
Bohsdorf mit seinen zirka 540 Einwohnern liegt am Nordwesthang des Muskauer Faltenbogens. Natürliche Schluchten und ehemalige Tagebaurestmulden prägen eine einzigartige Landschaft. Das umliegende 21 Hektar große Naturschutzgebiet Fasanerie, ein Feuchtbiotop mit Mischwaldbestand, ist Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen.
In der näheren Umgebung wurde zwischen 1850 und 1960 Braunkohle unter Tage als auch im Tagebau abgebaut. „Folge“ dieser bergbaulichen Inanspruchnahme ist u.a. der heutige, nach der ehemaligen Grube „Felix“ benannte Felixsee. Beginnend in den 70er Jahren entstand an seinem Ufer eine Bungalowsiedlung. Seit Oktober 2004 ist ein Aussichtsturm (36 Meter hoch; 160 Stufen) das „Wahrzeichen“. Von der obersten Plattform bietet sich ein einzigartiger Ausblick auf die Lausitzer Waldlandschaft, den Verlauf des Muskauer Faltenbogens mit seinen Schluchten und Giesern.
Besonders stolz sind die Bewohner des Ortes auf ihre Geschichte, die durch den in Spremberg gebürtigen Schriftsteller Erwin Strittmatter geprägt ist. In einem seiner Romantriologie nennt er den Ort Bossdom. Anziehungspunkt für viele Besucher ist „Der Laden“, der am 31.10.1999 im Elternhaus wieder eröffnete. Hier wurde auch ein kleines Museum mit interessantem Anschauungsmaterial eingerichtet. Am 29.01.2000 wurde der ehemalige Dorfkonsum nach Um- und Ausbauarbeiten als Begegnungsstätte „Unter Eechen“ dem 1996 gegründeten Strittmatter-Verein übergeben. Im unteren Teil hat der Billardverein sein Domizil bezogen. Weiterhin gibt es in Bohsdorf ein gut erhaltenes Umgebindehaus aus dem Jahr 1819. Weiterhin befinden sich in Bohsdorf ein Dorfclub, ein Jugendclub und die Kindertagesstätte „Wirbelwind“ im ehemaligen Gutshaus.
In Bohsdorf-Vorwerk erinnert eine Tafel am Geburtshaus von Carl Klinke an den Bergmann, der im deutsch-dänischen Krieg 1864 beim Sturm auf die Düppeler Schanze Nr. II ums Leben kam.
Erwin Strittmatter „Der Laden“ in Bohsdorf
Ortsteil Friedrichshain
Friedrichshain hat eine vergleichsweise junge Geschichte. Wo sich heute der Ort erstreckt, wuchs lange nur Wald. 1766 kaufte George Michael Helbig, Kammerrat am sächsischen Hof, in der Reuthnischen Heide 20 Hektar Heideland, um darauf eine Glashütte zu errichten - die erste in der Region. Friedrichshain war geboren. Damit unterscheidet es sich von allen anderen Gemeinden der Umgebung, die wesentlich älter sind. Ihren Namen erhielt die ehemalige Glasmachergemeinde zu Ehren des sächsischen Kurfürsten Friedrich August III., dem späteren König Friedrich August I. Ab 1815 wurde Friedrichshain preußisch. Die wichtigen Rohstoffe für die Glaserzeugung, feiner Sand und Holz als Brennmaterial, waren zunächst reichlich vorhanden. Später kam dann die Braunkohle als Energiequelle hinzu, überwiegend aus der Grube „Julius", ab 1843. Die Eigner der Grube waren auch die Eigner der Glashütte, von Poncet. Ab 1900 war die Firma Weck Besitzer des Glaswerkes, der Grube und der umliegenden Wälder. Ab dort begann die industrielle Blüte und der Aufschwung der Gemeinde. In den 30ern wurde die Siedlung gebaut. Zu dieser Zeit fanden ca. 1200 Menschen Arbeit im Werk. Ab 1948 bis 1990 wurde im Werk die Produktion als VEB Betrieb fortgesetzt. Das Werk produzierte weiter die verschiedensten Glasartikel, so die bekannten Weckgläser und die ersten Schwarzweiß-Fernsehbildschirme der DDR. Heute befindet sich ein Solarpark auf ehem. Gelände des Glaswerkes.
Sein Antlitz verdankt die gesamte Gegend vor allem den Inlandeis- und Schmelzwassermassen des letzten Eiszeitalters. Der Ort hat Anteil am Naturschutzgebiet „Faltenbogen südlich von Döbern“. Die reichhaltige Flora und Fauna, darunter selten Pflanzen, können erkundet werden. Bergbautour und Glastour bieten interessante Details. Das ehemalige Gutshaus beherbergt heute die Kindertagesstätte „Schlumpfenvilla“. Hier finden die Jüngsten ausgezeichnete Lern- und Spielmöglichkeiten vor. Friedrichshain ist stark vom Vereinsleben geprägt, so wurde die Feuerwehr bereits 1912 gegründet. Die Mitglieder des Friedrichshainer Karnevalsklub, ältester Karnevalsverein im Amtsgebiet, sorgen in der Faschingszeit mit ihren Veranstaltungen für Frohsinn und gute Laune. Der Verein beging sein 60. Jubiläum. Der Jugendclub beteiligt sich aktiv am Dorfleben und richtet verschiedene Feste und Feierlichkeiten aus. Für die älteren Bürger bereitet die Volkssolidarität Stunden der Unterhaltung und des gemütlichen Beisammenseins vor. Freude und Entspannung beim Gesang finden die Mitglieder des Frauenchors. Sportlich geht es dagegen im BSV „Grün-Weiß“ Friedrichshain zu - u. a. mit Kegeln (Männermannschaft in der Verbandsliga), Gymnastik, Volleyball oder Fußball. Im Glas- und Heimatverein widmet man sich der Aufarbeitung Geschichte und den alten Traditionen, wie z.B. dem Einwecken. Der Angelverein kümmert sich um zwei Pachtgewässer im Ort.
In Friedrichshain befindet sich seit jüngstem der Waldfriedhof "Marienberg". Dieser bietet eine naturnahe Urnenbeisetzung in mitten ehrwürdiger Bäume, Findlingen und sonnendurchströmten Lichtungen.
Waldfriedhof "Marienberg"
Ortsteil Klein Loitz
Am Rande des Landschafts- und Naturschutzgebietes Reuthener Moor liegt Klein Loitz. Waldreichtum und sanfte Hügellandschaft prägen die Gegend. Die Ursprünglichkeit der Landschaft und Vegetation ist bis heute erhalten geblieben, da die ca. 668 Hektar große Gemarkung nicht unmittelbar vom umliegenden Braunkohlebergbau betroffen war.
Bemerkenswert sind die alten Blockhäuser, die im Kontrast zu den neuen und schmucken Einfamilienhäusern stehen. Sie dokumentieren noch heute die einst vorherrschende Bauweise. 1527 wird Klein Loitz erstmals urkundlich erwähnt. Das "Schloss" genannte Herrenhaus wurde Ende des 17. Jahrhunderts erbaut und später erweitert. Seit 2019 gehört es dem Romy Schneider Archiv e. V. Wie der Vereinsname bereits vermuten lässt, wurde in den Räumlichkeiten ein Museum zu Ehren von Romy Schneider errichtet, welches mit originalen Möbeln, Bildern und Accessoires aus ihrem Nachlass ausgestattet ist. Künftig soll das Schloss, neben privaten Räumen, ein Café sowie Schulungs- und Veranstaltungsräume enthalten und damit wieder zum kulturellen Zentrum des Ortes werden.
Vor dem Schloss steht eine über 100 Jahre alte Dorfuhr, die auch heute noch zuverlässig ihren Dienst tut. Dahinter befindet sich eine kleine Parkanlage, in der es sich lohnt, eine Rast einzulegen. Sehenswert ist ebenfalls die 1915 von auf dem Klein Loitzer Gut arbeitenden französischen Kriegsgefangenen erbaute Franzosenbank. Ein Relikt aus der Eiszeit ist der "Finkenstein", ein großer Findling, der an der Fahrradstraße zwischen Friedrichshain und Reuthen zu finden ist.
Die seit 1908 bestehende Freiwillige Feuerwehr mit einer aktiven Kinder- und Jugendwehr und der Dorfverein sind heute maßgeblich Träger kultureller Höhepunkte.
Dorfuhr vor dem Schloss mit Romy-Schneider-Museum
Ortsteil Reuthen
Tiefe Täler und hohe Berge zeichnen das Landschaftsbild um Reuthen. 1403 erstmals urkundlich erwähnt, entwickelte sich der Ort zu einem besonderen Kleinod, am Rande des Muskauer Faltenbogens. Rad- und Wanderwege erschließen Einblicke in eine einzigartige Landschaft. Von dichten Laub- und Mischwäldern umgeben grenzt Reuthen im Westen an eine sanft hügelige Umgebung. Dort befindet sich auch das „Reuthener Moor“, ein ca. 50 Hektar umfassendes Naturschutzgebiet. Große Anstrengungen werden unternommen, um das empfindliche Ökosystem zu bewahren, damit dieser stark gefährdete Lebensraum langfristig erhalten bleibt. In direkter Nachbarschaft erstreckt sich der 1874 von Hermann Killisch von Horn und dessen Gartenkünstler Wilhelm Perring angelegte, etwa 38 Hektar große denkmalgeschützte Landschaftspark. Weite Wiesenflächen und Baumgruppen aus Eichen, Buchen und Kastanien, auch Sumpfzypressen und Freilandazaleen, zeigen einen Ort voller Überraschungen und Gegensätze. Die weit ausladenden Äste der Parkbäume neigen sich über den Inselteich, an seinem Ufer findet man zu jeder Jahreszeit eine üppige Tier- und Pflanzenwelt. Außerdem sind recht versteckt gelegene Sehenswürdigkeiten im Park zu finden, dazu gehören der Apostelstein und Ruinen des ehemaligen Mausoleums. Einen Steinwurf weit entfernt erstreckt sich die vier Hektar große Reitsportanlage, eine der schönsten im Land Brandenburg.
Auf dem Dorfanger befindet sich die Ruine einer mittelalterlichen Kirche. Gegenüber steht die „Alte Schenke“. Schon 1552 erwähnt, ist es das älteste Haus des Dorfes. Heute befindet sich in diesem Domizil das Gemeindezentrum, das als Ort der Begegnung genutzt wird.
Reuthener Park und Apostelstein